Es ist ein warmer Samstagvormittag im August. Mein Freund Yoan und Ich sitzen ins seinem Boot und haben unsere Ruten in der Hand. In dem anderen Boot sitzt sein Vater mein Bruder und mein Neffe. Wir sind in Frankreich auf der Saone Unterwegs und Fischen Vertikal auf Wels. Es ist mein „erstes Mal“ langsam und mit viel Gefühl setze ich den Köder immer wieder auf dem Grund auf.  Es ist bereits 11:00 Uhr und wir sind nun schon 4 Stunden auf dem Wasser. Plötzlich ein starkes rucken an meiner Rute, Anschlag! Silure ? Sagt Yoan und schaut mich fragend an. Ich komme gar nicht zum Antworten da kreischt schon meine Bremse. Good One ! Kommentiert er gleich darauf…… Von da an war es geschehen das Vertikalangeln zählt seit diesem Tag zu meinen Favorisierten Methoden den Welsen nach zu stellen. Ich möchte euch nun hier diese äußerst Interessante und auch spannende Methode etwas näher bringen.

Ausrüstung
Sehr wichtig ist natürlich für diese Fischerei das Richtige Marterial zu haben den nur so lässt sie sich richtig und erfolgreich ausüben.

Rollen
Grundlegend sollte man sich einmal die Frage stellen ob man mit einer Stationär oder Multirolle fischen will. Multirollen haben den entscheidenten Vorteil das man schneller auf sich verändernde Tiefenverhältnisse einstellen kann.  Da man den Köder mit der Freilauf taste relativ schnell ablassen kann.  Man sollte aber beim Kauf darauf achten dass die Übersetzung nicht allzugering ist da man sonst die Schnur nicht schnell genug ein holen kann wenn der Fisch z.B. auf  einen zu schwimmt. Da aber Multirollen nicht jedermanns Sache sind und sich mit ihnen auch sehr gut Vertikalangeln lässt sollte man die Stationärrollen nicht auser acht lassen. Hierfür empfehlen sich besonders Salzwasser Spinnfischrollen wie etwa die Stella 5000 SW oder die kleineren Fin-Nor Offshore Spinning Modelle. Es sollte auf jeden fall darauf geachtet werden das die Rolle eine ausreichende Schnurfassung und ein entsprechend Stabiles Getriebe und eine ausreichende Achse besitzen.

Ruten
Bei der Ruten länge sollte man neben der Stabilität und der Länge auch besonderst auf die Aktion achten. Eine länge von 1,65  bis max 2,40m hat sich als ideall erwiesen die länge kann durchaus lieber etwas kürzer gewählt werden. Dafür kann man aber dann auf einteilige Rutenmodelle zurück greifen. Dies wirkt sich dann auch Positiv auf die Aktion aus. Die Aktion der Rute sollte schnell und hart sein. Auserdem muss der Rollenhalter einen stabilen halt der Rolle gewährleisten. Die Beringung sollte eine für Multi und Stationärollen geeignete sein. Als Ruten empfehlen sich hierdurch besonderst gut Speedjigging Ruten aus dem Salzwasserbereich. Oder Spezielle Handgebaute Ruten für das Vertikalangeln auf Wels. Diese weisen auch eine entsprechende Wanddicke und Stabilität auf.

Schnur
Als Schnur sollte eine geflochtene ab 0,40mm aufwärts verwendet werden. Sie sollte eine besonders hohe Abriebsfestigkeit besitzen und immer in der richtigen Verhältnismäßigkeit zu Rute und Rolle gewählt werden. Als Farben empfehlen sich helle Farben wie Weiß oder Gelb da die durch den Angler besonders gut wahrgenommen werden. Gerade wenn mehrere Angler an Bord sind werden verhäderungen dadurch vermieden. Als besonders gut hat sich hier die Power Pro Schnur erwiesen.
Vorfach, Wirbel und Sprenngringe
Da die Fische eigentlich immer direkt vorne im Maulwinkel gehakt sind kommt das Vorfach kommt nur als sogenannter „Stringer“ direkt am System zum Einsatz. Es sollte auf eine hohe Abriebsfestigkeit und Tragkraft wert gelegt werden. Die Firma Kryston hat eine neues Vorfach „Krakken“  auf den Markt gebracht das sich besonders gut für diesen  Zweck eignet.
Bei den Wirbeln sollte nur gut laufende Kugellagerwirbel zu einsatzkommen da sie wenn der Wels sich im Drill um die eigene Achse dreht ein Aushebeln der Haken verhindern sollen.
Der letzte Bestandteil ist der Sprengring dieser Verbindet die Stringer das System und den Wirbel mit einander. Man sollte darauf achten das sie eine ausreichende Tragkraft besitzt dennoch aber nicht zu groß ist.

Technik
Aus der modernen Fischerei nicht wegzudenken sind ganz sicher die Echolote. Diese erleichtern einem die Stellensuche ungemein. Als optimal haben sich Geräte der neusten Generation mit sogenannte Side Imaging oder Side Scan technologie erwiesen. So mit können Große flächen abgedeckt werden und auch Fische geortet werden die sich seitlich vom Boot in bis zu 70m Entfernung befinden.
Ein anderes eigentlich unverzichtbares Hilfsmittel ist der Elektroaußeborder. Dieser wird benötig um die Drift zu verzögern oder zu Korrigieren. Diese gibt es als Heckmontage die Klassisch am Spiegel des Bootes befestigt werden. Diese haben allerdings den Nachteil das man immer eine Hand am Motor haben muss um das Boot richtig zu steuern. Besser sind hier die Bugmotor die werde entweder mit einem Fußpedal oder mit einer kleinen Funkfernbedienung gesteuert die man problemlos auf der Rute befestigen kann. Somit hat man die Hände immer frei und kann sich voll auf das fischen konzentrieren.


Köderführung

Die Köderführung ist einfacher als die meisten nun wohl denken werden. Das wichtigste Elemente bei der Köderführung ist wohl der Grundkontakt. Man sollte darauf achten denn Grundkontakt nicht zu verlieren. Dies hat zwei Gründe:

  • Da man hier gezielt auf die Inaktiven abliegenden Welse fischt und dies sich am Grund aufhalten fischt man so zu 100% in dem richtigen Bereich.
  • Durch das Ständige „Abklopfen des Grundes und die dadurch entstehenden Verwirbelungen werden auch Welse in der näheren Umgebung auf den Köder aufmerksam. Man sollte den Köder immer nur leicht (etwa 10cm) anheben und dann wieder absetzen. Allzu starke Jig Bewegungen sind weniger ideal.

!! Achtung !!
Oft bekommt man kurze „Anfasser“ der Welse. Dann auf keinen Fall den Köder gleich zum kontrollieren hoch holen sondern konzentriert weiter fischen den oft kommen die Fische gleich noch ein zweites oder sogar drittes mal und Attackieren. Somit können auch Fehlbisse noch verwertet werden.

Gewässer
Als besonders ideal haben sich Flüsse erwiesen die keine allzu hohe Fließgeschwindigkeit haben. Hierzu zählen Flüsse wie etwa Neckar, Mosel, Saone, Doubs, Rhone etc… Schnell fließende Gewässer wie der Po oder Rhein haben sich als weniger ideal erwiesen da durch die daraus resultierende hohe Driftgeschwindigkeit es schwierig macht Grundkontakt zu halten. Hier erfordert es etwas Erfahrung um das richtige mittel bei der Driftverzögerung zu finden. Denn wenn die Drift zu stark verzögert wird drückt die Strömung den Köder an die Oberfläche.

Stellen
Allgemein sind in Flüssen natürlich die klassischen Standplätze an den sich die Welse Tagsüber aufhalten. Dazu zählen Löcher wie etwa hinter Brückenpfeilern und Buhnen oder abbruchkanten an Sandbänken und Flachwasserzone. Auch unterspülte Ufer sind immer einen Versuch wert. An Kanalisierten Flüssen wie etwa der Rhein und Neckar oder Saone und Rhone in Frankreich. Bleibt einen oft nichts anderst übrig als durch suchen die Welse ausfindig zu machen. Hierzu kann man auch ein Wallerholz benutzen und sich gezielt Abschnitte suchen in denen viele Wels Aktivität zu sehen ist. Die Wassertiefe sollte mindestens 2m betragen da sonst die scheuchwirkung des Bootes zu groß wird.

Wenn ihr euch an diese Tipps haltet und immer am Ball bleibt werdet auch ihr bald euren ersten Vertikalwaller landen können.
Viel erfolg wünscht Benjamin Buchelt von den Buchelt Brothers
www.buchelt-brothers.de

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