„Meiiiiiiii ist das/sind die klein.“ Genau. Eine Reaktion wie man sie als gestandener Mann eigentlich in keiner Lebenslage hören möchte. Aber gut, wenn es in Bezug auf das mit sich herumgetragene Büchlein ist, ist es zumindest verkraftbar. Und ausserdem: die/der vorhin zitierte hatte ja recht. Wenn die vierbändige Serie „Literatur für die Fliegenweste“ etwas auf den ersten Blick auf alle Fälle ist, dann klein. Zur Vorstellung: nicht mal Schokaladentafelgroß. Und bunt. Und was in weiterer Folge hinter klein und bunt steht, das erfahrt ihr jetzt.
Die Autoren Stefan Valentin Müller (Band eins) und Frank Möbus (Band zwei, drei und vier) haben also im Kompaktformat Geschichten rund ums Fliegenfischen geschrieben. Während der schreibende Tierarzt Müller in Band eins auf Kurz-Kurzgeschichten (meist nicht länger als ein paar Seiten) setzt, geht Möbus (unter anderem bekannt durch sein Buch „iMago-Erzählungen vom Fliegenfischen„) einen etwas längeren Weg und entführt den Leser in den Bänden zwei und vier auf unterhaltsame (und zeitweise sehr phantasievolle) Reisen rund ums Fliegenfischen.
Gut. Das Kurz-Fazit zu den Mini-Büchlein (passt ja irgendwie): Während „Erzählungen vom Fliegenfischen“ (Band eins) mich eher grundsätzlich enttäuschten (relativ fad und belanglos) ging es mir mit „Das Angelwunder von Buchstadt an der Simse oder Fliegenfischen macht reich“ (Band zwei) und „Quellwasser – eine unheimliche Geschichte für Fliegenfischer (und andere Angler)“ (Band vier) ähnlich wie mit dem vorhin angesprochenen Möbus-Buch in Normalgröße. Es ist gut zu lesen, es ist auch unterhaltsam aber irgendwie ist es eben doch sehr deutsch und kommt somit für meinen (ob anspruchsvollen oder degenerierten sei dahingestellt) österreichischen Humor das eine oder andere Mal etwas gequält daher. Eine Ausnahme bildet „Das Fliegenfischer-Forum-Buch Teil 1 – Viele Geschichten jenseits des Anglerlateins“ (Band drei), hier ist Möbus quasi der Verleger vieler schreibenden Flugangler, die sich – wenn man der Einleitung glauben kann – im größten deutschsprachigen FliFi-Forum gefunden haben und gemeinsam ein Mini-Buch füllen. Grundsätzlich eine super Idee wie ich finde, allerdings schwankt bei vielen Schreibern natürlich auch die (subjektive) Qualität der Texte von gut bis … eben weniger gut.
Ob ich – Nomen est omen – direkt am Wasser solche Sachen lesen möchte ist fraglich. Ich für meinen Teil ziehe bei Pausen am Wasser Literatur abseits des Themas Flugangeln vor. Gott hört sich das elitär an, kurz zur Klärung: nein, ich hab nicht jedes Mal am Wasser die Gebrüder Karamasow oder ähnliches dabei.
Naja, wie schon bei der ersten Möbus-Buchsprechung: keine absolute Leseempfehlung aber durchaus netter Lesestoff für die eine oder andere ruhige Stunde.
Tight lines,
gue
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