Schnur, Rolle, Köder und Kleinteile, keine Frage, alles wichtige Puzzleteile für eine erfolgreiche Zanderjagd. Aber entscheidend ist die Rute. Mit ihr stehen wir im direkten Kontakt zum Grund. Mit ihr spüren wir Steine, Hölzer, Kraut, Schotter, Kanten und Löcher auf. Mit ihr „sehen“ wir den Untergrund vor unserem geistigen Auge. Genau das Wissen um die Bodenverhältnisse bringt auf Dauer mehr Stachelritter!

Auf der Suche nach der idealen Zanderrute legen viele Angler unnötige und kostspielige Umwege ein.  Ob eine Zanderrute taugt lässt sich leider nicht im Angelladen feststellen. Die Tauglichkeit einer guten Zanderrute erkennt man nur am Wasser.

Die Ruten wurden am Lipno Stausee, den Bodden rund um Stralsund und der Donau getestet.
Bild: Konichiwa Shot im Test am Lipno Stausee

Straff und schnell

Das häufigste k.o. Kriterium von Zanderruten ist die mangelnde Schnelligkeit des Blanks. Zanderruten müssen schnell und straff sein.  Beim Jiggen von bis zu 15cm großen Gummiködern samt Bleikopf darf die Rute nicht in die Knie gehen. Ein direkter Kontakt ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit einer weichen und labbrigen Rute verliert man den Kontakt zum Grund, wird mehr Hänger haben und noch dazu vorsichtige Zanderbisse gar nicht bemerken.

Auf der anderen Seite wollen wir auch keine „harten Prügel“ zum Zanderfischen. Solche Ruten sind schwer und bereiten besonders bei kleinen Zandern kein Drillvergnügen.

Was wir brauchen ist eine progressive Aktion verbunden mit einem nicht kopflastigen, straffen Kohlefaserblank.  Solche Ruten bieten Drillspass bei kleineren Fischen und haben ausreichend Reserven für große Räuber.

Meterhecht am Bodden mit der Testrute von Hart – Blody Offshore 240

Jiggen und Dropshot

In diesem Testbericht möchte ich zwei Methoden des modernen Zanderangelns beleuchten. Am weitesten verbreitet und allseits bekannt ist das Jiggen mit Gummiködern.  Auf Zander weniger praktiziert aber meines Erachtens genau so effizient ist das DropShot System.

Im Gegensatz zum Jiggen braucht es beim Drop Shot angeln eine ausgeprägte Spitzenaktion. Eine sensible und nachgiebige Spitze erleichtert die Köderführung und dem Fisch die Aufnahme des Köders.

Natürlich lässt sich mit guten Jigruten auch Drop Shot angeln und umgekehrt. Eine auf die jeweilige Methode ideal abgestimmte Rute bringt aber sicher mehr Freude und Fische.

Der Handel bietet eine unüberschaubare Auswahl an Zanderruten und laut Hersteller sind alle Zandertauglich. Das entspricht allerdings nicht meinen Erfahrungen. Ganz im Gegenteil. Auch im Zuge dieses Testberichtes musste ich feststellen, dass nur die wenigsten Ruten zum Spinnfischen auf Zander geeignet sind.

4 Modelle zum Zanderfischen


Aber es gibt sie, diese „wirklich geeigneten Ruten“ zum Jiggen und Drop Shot Angeln. Vier solcher Exemplare möchte ich nun vorstellen.

  • Zum Jiggen sind das die Modelle Hart Bloody Offshore und Team Daiwa Softlure.
  • Zum Drop Shot Angeln auf Zander die Modelle Quantum Konichiwa Shot und Cormoran Black Star.
Drop Shot Ruten Jigruten

Cormoran Black Star Sensi Power

Team Daiwa Softlure

Quantum – Konichiwa Shot

Hart Bloody Offshore

technischen Daten:

Modell Hersteller Länge Wurfgewicht Gewicht Preis
Black Star Sensi Power Cormoran 2,52m 10-44g 160g ca. 90 Euro
Bloody Offshore Hart 2,40m 10-50g 200g Ca. 160 Euro
Konichiwa Shot Quantum 2.40m 5-40g 165g Ca. 200 Euro
Team Daiwa Softlure Team Daiwa 2,40m 15-50g 185g Ca. 130 Euro

Black Star Sensi Power – Die Feinfühlig

Die Rute Black Star von Cormoran ist gleichzeitig die längste und leichteste Rute im Test. Mit 2,52 Meter ist ein guter Kompromiss sowohl für das Boots- als auch Uferangeln gelungen. Wie der Name schon sagt will die Rute die Gegensätze Feinfühligkeit und Kräftigkeit vereinen. Dieser Spagat gelingt auch sehr gut.

Mich hat die Rute beim DropShot Angeln überzeugt. Die sehr ausgeprägte Spitzenaktion ermöglicht eine perfekte Köderführung, das kräftige Rückrat befördert auch auf Distanz den Haken ins Zandermaul. Die Verarbeitung der Rute ist für diese Preisklasse hervorragend und das elegante schwarz lässt auch in Punkt Design keine Wünsche über.

Pro:

  • Länge
  • Geringes Gewicht

Einsatzgebiet:  DropShot

Hart Bloody Offshore – Die Kräftige

Der Name Offshore hat mich etwas abgeschreckt. Häufig sind Meeresruten schwer und haben eine parabolische Aktion. Nicht die besten Voraussetzungen. Aber schon die ersten Tests haben meine Befürchtungen völlig entkräftet. Die Rute hat eine straffe und sehr progressive Aktion. Das Köderspektrum reicht von kleinen und kleinsten Gummiködern und geht bis zum 15cm  Action Shad am 30g Bleikopf. Getestet wurde die Rute unter extremen Bedingungen am Bodden und der Ostsee. Zielfisch war in erster Linie Hecht und Dorsch. Gefischt wurde mit großen Gummifischen und Bleiköpfen bis 35g.  Für diesen Zweck war eigentlich die Shimano YASEI Shad Jigging an Board. Die Hart Rute sollte nur zum Zander und Barschfischen zum Einsatz kommen. Etwas überrascht stellte ich fest, dass auch große Hechtköder kein Problem für die Rute darstellen. Bereits am 2 Tag blieb die Shimano Rute im Hotel und so konnte ich Hechte bis 1,05 und Dorsche bis 65cm mit der Bloody Offshore Rute fangen. Dabei hatte ich nie das Gefühl „unterdimensioniert“ ausgestattet zu sein. Noch zum Design. Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Meinen Geschmack hat Hart mit dem roten Blank und dem Moosgummigriff auf jeden Fall getroffen.

Pro:

  • Verarbeitung und Design
  • Kräftiger Blank mit großen Reserven
  • Breites Köderspektrum

Einsatzgebiet: Jiggen

Konichiwa Shot – Das Multitalent

Die Konichiwa Shot aus Quantums Yuwaku Programm kommt im aufwändig bestickten Transportrohr. Alle Freunde des Japan Angelns werden sich über das beigelegte Kopftuch im Japan Style freuen. Der in Orange und Anthrazit gehaltene Blank und die Kombination aus Moosgummi- und Korkgriff machen die Rute zu einem Schmuckstück. Die Konichiwa Shot hat einen leichten und schnellen Blank. Perfekt geeignet zum Jiggen von kleinen Gummiködern und zum Drop Shot Angeln. Das Anwendungsgebiet sollte allerdings keineswegs auf das Zanderangeln beschränkt sein. Meines Erachtens ist die Konichiwa Shot auch zum Barschangeln sehr gut geeignet. Die schlanke Rute ermöglicht eine sehr gute Köderführung und Bisserkennung und erlaubt dank des geringen Gewichtes ein langes ermüdungsfreies Angeln.

Pro:

  • Schnelle Rute für kleinere Köder
  • Transportrohr
  • Modernes Design

Einsatzgebiet: DropShot, Barschangeln, Jiggen von kleineren Ködern

Team Daiwa Softlure – Preis / Leistungssieger

Mit dieser Rute hat Daiwa eine lupenreine Zanderjigrute im Angebot. Der Blank ist im dezenten Anthrazit/Carbonlook  gehalten und nur mit einem dezenten Schriftzug „softlure“ versehen. Viele Angler halten die Rute direkt am Rollenfuß und nehmen bei vielen Ruten einen schlechteren Halt in Kauf. Dank des ergonomischen Rollenhalter liegt die Rute sehr gut in der Hand und ermöglicht stundenlanges ermüdungsfreies Zanderangeln. Der Blank ist straff und bietet direkten Kontakt zum Köder und zum Grund. Das mitgelieferte praktische Hardcase-Transportfutteral schützt die Rute vor Beschädigungen und ist in diesem Preissegment nicht selbstverständlich.

Pro:

  • Straffer Blank
  • Preis/Leistung
  • Ergonomischer Rollenhalter
  • Hardcase Transportfutteral

Einsatzgebiet: Jiggen

Balance:

Alle Ruten sind sehr gut ausbalanciert. Stundenlangem ermüdungsfreiem Angeln steht nichts im Wege.

Konichiwa Shot Black Star Sensi Power
Hart Bloody Offshore Team Daiwa Softlure

Beringung:

Die Rute Bloody Offshore ist mit 9 Einstegringen bestückt. Auch die Black Star Rute ist mit Ausnahme des ersten Rings, mit Einzelstegringen bestückt, allerdings mit 8 Stück. Die Ruten Konichiwa Shot und Team Daiwa Softlure haben 8 Doppelstegringe.

v.l.n.r:  Daiwa Softlure, Hart Offshore, Quantum Konichiwa Shot, Cormoran Black Star

Rutenfutteral:

Hinsichtlich Transport haben Quantum und Daiwa durch das mitgelieferte Transportrohr bzw. Futteral klar die Nase vorne.

Konichiwa Shot Black Star Sensi Power
Hart Bloody Offshore Team Daiwa Softlure

Blanks:

Konichiwa Shot Black Star Sensi Power
Hart Bloody Offshore Team Daiwa Softlure

Der Test:

8 Responses

  1. Marius

    Solche Beiträge würde ich mir in regelmäßigen Abständen wünschen. Tolle Produkte mit schönen Bildern und gut erklärt findet mal leider viel zu selten im Netz. Es hat Spaß gemacht das zu lesen und ich hoffe ihr macht noch mehr Produkttests bzw. Vergleiche. Geil.

    Antworten
  2. Alexander

    Lieber Christoph!
    Ich hatte so meine Zweifel, welche Rute ich mir zulegen soll. Nach deinem Bericht ist mir einiges klar geworden: Besten Dank dafür! Ich bleibe bei Team Daiwa Softlure.
    Nur noch eine Frage: Welches Wurfgewicht würdest du mir empfehlen (Angeln vom Ufer, mittlere bis starke Strömung, Gummifische 7-12 cm und Bleie 10-20 g; Weser, Elbe)?
    Danke im Voraus für deine Antwort!

    Antworten

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