Immer schneller dreht sich das Rad der Angelindustrie. Immer neue „Trendköder“ oder Methoden schwappen in wahren Wellen zu uns. War es in den 80ern die „weiche Welle“ der Twister aus den USA, wird jetzt Gedropshotet was das Zeug hält und japanische Hardbaits setzen neue Maßstäbe in Sachen Wurfweiten, Laufverhalten und Preis. Tournament-Tackle ist dafür konzipiert, in ganz speziellen Situationen das Maximum rauszuholen.
Dummerweise sind in vielen Gewässern die Fischbestände nicht mehr so rosig, das man einfach einen neuen Köder nehmen kann, ans Wasser gehen und bei den ersten Versuchen schon Erfolge verbuchen könnte.
So steht man dann am Wasser und versucht sein Glück mit den neuen Wunderwaffen. Stunden- und Tagelang! Im besten Fall hat man damit doch irgendwann Erfolg und das Vertrauen in den Köder ist da. Und das das Vertrauen in den Köder ein elementarer Bestandteil des Spinnfischens ist, geht’s nicht ohne! Aber was, wenn der neue Köder oder die neue Technik eben keinen Fisch bringt?
Dann sitzt gleich mal ein böses Männlein auf der Schulter, das flüstert „Nimm doch wieder den Spinner!“, „Führst Du den Köder überhaupt richtig?“ oder „Jerken bringt doch auch keinen Fisch!“.
Und je länger die Durststrecke dauert, desto lauter wird das Männlein – bis es uns fast zum Tinnitus brüllt. Spätestens dann verschwindet die neue Jerke oder die Dropshot-Rute inklusive der Köder im Keller wird so schnell nicht mehr angepackt. Eine krasse Fehlinvestition!
Wie lässt sich dieser Bann aber brechen?
Die optimale, aber auch (manchmal) recht teuere und aufwändige Lösung wäre natürlich, mit dem neuen Gerät an ein Gewässer zu gehen, das einen so dichten Bestand unseres Zielfisches hat, das ein Blank fast unmöglich wird. Aber wer hat schon so ein Gewässer bei der Hand? Nicht viele… und wer einer davon ist, der muss sich anders helfen.
Die ganz Zähen unter uns versuchen es wohl mit einer Art Selbstsuggestion. „Bei anderen klappt´s doch auch!“ und „Es MUSS doch funktionieren!“ dürfte das Mantra dieser Fraktion sein. Hut ab vor jenen, bei denen der Knoten dann früher oder später platzt. So eine Härte muss man erst mal haben!
Leichter wird´s, wenn man bei der Ködergröße einige Abstriche macht. Also statt eines 20cm Jerks einen 8cm oder statt eines 12cm Twichbaits eben mal einen 6cm. Das bringt uns vielleicht nicht den gewünschten Zielfisch oder die erhoffte Größe, aber es schafft Vertrauen, weil wir so sehen, das doch irgendwas unseren Köder mag. Darauf lässt sich dann aufbauen, die Führung variieren und die Ködergröße schrittweise nach oben verschieben, was uns unserem Ziel- bzw. Wunschfisch näher bringt.
Mittlerweile gibt es auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Guides und Angelschulen, die sich auf bestimmte Techniken, Gewässer und Zielfische spezialisiert haben. Dort hat man es dann mit einem Könner seines Faches zu tun, der mit Rat und Tat zur Seite steht und mögliche Fehlerquellen von Anfang an korrigiert. Eine Investition, die sich mittelfristig schon auszahlt, abgesehen davon, das man in der Regel einen wunderbaren Angeltag verlebt.
Es bleibt also festzuhalten, das wir Fisch brauchen! Welche Größe und Art ist erst einmal zweitrangig. Wir müssen im Geist Erfolg mit dem Köder oder der Angelart verbinden, dann bleibt das Vertrauen auch in den, viel zu oft vorkommenden, Durststrecken erhalten und der Köder im Wasser. Und nur dort kann er auch etwas Fangen!
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